Historie

Nicht ohne unsere Kneipe

Eine starke Dorfgemeinschaft engagiert sich im Briloner Ortsteil Thülen für den Erhalt ihrer traditionsreichen Gaststätte „Zur Post“.

Die deutsche Stammtischkultur ist legendär und sie hat eine lange Tradition. Um die Zukunft dieser typisch deutschen Institution steht es jedoch weniger gut. Immer mehr Gastwirte geben auf und so verwaisen auch mehr und mehr Stammtische als Treffpunkte lokaler Gemeinschaften. Auch im Briloner Ortsteil Thülen drohte ein solches Schicksal,als sich 2012 abzuzeichnen begann, dass auch im letzten noch in Thülen verbliebenen Gasthaus „Zur Post“ die Zapfhähne für immer nach oben gedreht werden sollten. Kaum hatte die Hiobsbotschaft ihre Runde gemacht, erhoben sich einige Thülener Bürger, um dem Schicksal - wie es sich für echte Sauerländer gehört - die Stirn zu bieten.

„Köpfchen“ war gefragt und so steckten die Leidensgenossen die ihren zusammen, um einen Plan auszuhecken, wie der drohenden Verwaisung ihres dörflichen Treffpunkts zu begegnen sei. Und sie fanden – wie es sich für echte Sauerländer gehört – eine ebenso unkonventionelle wie bemerkenswerte Lösung. Unterstützt von Josef Freiherr von Twickel (Brauerei Westheim) und Harald Brüne (Getränke-Brüne, Willingen) gründeten der Thülener „Dorfmotor“ Manfred Leikop, „Spatz“ Franz- Josef Kemmerling und Michael Becker die „Thülener Bürgergastronomie GmbH und Co. KG“. Die neu gegründete Gesellschaft setzte sich das Ziel, der Gemeinde Thülen ihr traditionsreiches Gasthaus „Zur Post“ zu erhalten und damit Pächterehepaar Meike und Wolfgang Reitz in Zukunft eine sichere Existenzgrundlage zu bieten.

Zur Infoveranstaltung im Januar 2013 erschienen rund 60 Bürgerinnen und Bürger, um mehr über das Konzept der Thülener Bürgergastronomie GmbH & Co. KG zu erfahren. Nachdem Josef Freiherr von Twickel die Pläne der Gesellschaft vorgestellt hatte erklärten sich 21 Zuhörer spontan dazu bereit, der Gesellschaft als Kommanditisten beizutreten und mit einer finanziellen Einlage zum Erhalt des Gasthauses Zur Post beizutragen.

Ein Beispiel, das Schule machen kann. Gegen eine starke Gemeinschaft kann selbst eine ausgemachte Wirtschaftskrise nicht viel ausrichten – schon gar nicht, wenn diese starke Gemeinschaft ihre Wurzeln im Sauerland hat. In Thülen jedenfalls wird man sich wohl auch in Zukunft regelmäßig am Stammtisch im Gasthof zur Post zusammenfinden und bei einem frisch gezapften Westheimer Premium Pilsener mit einer gesunden Portion Bürgerstolzdarüber freuen, wie man der allgemeinen Wirtschaftskrise ein Schnippchen geschlagen hat. 

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